Die 5 Regeln
Kein Lebewesen bewusst töten oder verletzen
Diese Regel klingt im ersten Moment genau wie das 5. Gebot im Christentum. Tatsächlich ist es wesentlich umfassender. Im Christentum wird nur auf Menschen Bezug genommen, während im Buddhismus tatsächlich alles Lebende und in jeder Situation gemeint ist. Diese Regel gilt also wie im Christentum für Abtreibungen und Selbstmord, aber auch für von Regierungen befohlene Kriege, Todesstrafen, und Ähnliches. Es wird kein Unterschied gemacht zwischen Menschen, Tieren und sogar Pflanzen. Außerdem soll auch eine Verletzung eines anderen Lebewesens vermieden werden. Darunter fällt beispielsweise eine Kränkung eines anderen Menschen, Käfigtierhaltung allgemein, auch in Form von Zoos und auch nur das mutwillige Abbrechen eines Astes. Auch das Erschlagen oder Vergiften von uns lästigen Insekten ist in dieser Regel beinhaltet. Es geht im Buddhismus nicht darum, Veganer zu werden bzw. überhaupt zu negieren, dass wir für unser Überleben anderes Leben töten müssen. Es geht um eine dankbare Haltung und eine Achtung für jede Form von Leben.
Nicht-Gegebenes nicht nehmen
Die zweite Regel bezieht sich auf Dinge. Für unser Leben brauchen wir Lebensmittel, Kleidung, Lebensraum und andere Notwendigkeiten. Die Regel mit: „Du sollst nicht stehlen" gleichzusetzen, ist zu wenig. Jeder soll sich fragen: Was ist mir gegeben? Was steht mir zu? Was offiziell von Gesetzen als Eigentum anerkannt wird, ist nur ein kleiner Teilaspekt. Haben wir für unser Eigentum entsprechende Leistung erbracht? Kann ich ehrlich von mir behaupten, all mein Besitz kommt mir tatsächlich zu? Hier geht es um Ausbeutung von Arbeitern, von Aktienspekulationen, von Gier ganz allgemein. Diese Regel betrifft auch die Ausbeutung und Vergeudung von Ressourcen. Letztlich ist nur innerer Gewinn von Wert. Der größte Besitz macht uns nicht zu glücklichen Menschen.
Ein sittlich reines Leben führen
Im Buddhismus wird grundsätzlich keine Form des Umgangs mit der Sexualität verurteilt. Sexuelle Enthaltsamkeit oder irgendeine Art sexuellen Miteinanders soll aber eine bewusste Entscheidung sein. Im Buddhismus wird von einem wachen Zustand gesprochen. Andererseits wird der Begriff der Vergewaltigung viel umfassender ausgelegt. Nicht erst bei Brutalität oder Drohungen beginnt eine Vergewaltigung, sondern prinzipiell, wenn ein anderer aus sexuellen Gründen zu etwas bewegt werden soll, das er tatsächlich nicht will. Will er oder sie wirklich das, was ich verlange? Zuhälterei, Zwangsheiraten, aber auch Eifersucht, Gier, Stolz oder Eitelkeit gegenüber dem Partner werden mit dieser Regel erfasst.
Lügen und grobe Worte vermeiden
Zum Begriff Lügen gehört auch Heuchelei und Schmeichelei, jede Art von Täuschung sowie der Tratsch und leeres Geschwätz.
Wahrheit ist im Buddhismus eine der tragenden Säulen. Man geht davon aus, dass jemand, der zu einer bewussten Lüge fähig ist, auch jede andere unheilsame Tat zu vollbringen imstande ist. Dem Suchen nach der Wahrheit wird viel Aufmerksamkeit gewidmet.
Unser Bild von einer Sache oder einem Menschen kann der Wahrheit nahe kommen, trotzdem bleibt es immer unser Bild und dieses kann falsch sein. Es ist dann nicht die Wahrheit sondern nur unsere Wirklichkeit. Wie wahr ist deine Wirklichkeit? Hast du überhaupt alle Möglichkeiten, eine Sache tatsächlich von allen Seiten zu betrachten oder denkst du, wenn du eine Seite siehst, weißt du auch wie die andere Seite aussieht? Es geht um die Erkenntnis, zwischen Glauben und der Wahrheit zu unterscheiden.
Gegenüber den 10 Geboten im Christentum kommt der Buddhismus mit nur 5 Regeln aus. Aber die Vermeidung von lauten und groben Worten wird derart wichtig erachtet, dass es extra erwähnt wird.
Die Bewusstheit nicht durch Drogen trüben
Nicht nur Drogen wie Rauschgift oder Alkohol soll man meiden sondern jede Art von Abhängigkeit. Hier geht es auch um Spielsucht. Während einige Männer in Thailand Probleme mit Alkohol und Rauschgift haben, sind es eher Frauen, die gerne spielen. Um die Wahrheit zu erkennen, bedarf es der Nüchternheit. Die Grenze zwischen Genuss und Abhängigkeit verläuft fließend. Fernsehen, auch wenn das Programm langweilt, oder auch nur die unbedingt notwendige Tasse Kaffee zum Frühstück sind eine Art von Abhängigkeit, die du vermeiden sollst.